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Dienstag, 30. November 2010, 14:35

Nilkreuzfahrt King Tut II - unsere Erfahrung

Eine Nilkreuzfahrt die ist schön…

Am 07.05.2009 wurde ein Traum war, denn wir starteten zu unserer ersten Nilkreuzfahrt.

Um 15.55 Uhr flogen wir vom Flughafen München via Kairo nach Luxor, tja da hatte ich nicht aufgepasst, denn wir hatten in Kairo 1 ½ Std. Aufenthalt bevor es nach Luxor weiterging, wo wir um 0.50 Uhr landeten.

Als wir dann endlich um ca. 1.45 Uhr an Bord des Schiffes King Tut II waren wurde uns gesagt, dass das Schiff nur noch auf uns gewartet hat, und zu unserer Verwunderung legte die Tut II auch sofort ab und fuhr Richtung Esna los.

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In der Kabine war freundlicherweise noch eine Brotzeit (belegte Semmeln) hergerichtet, und an Deck wurden wir mit Getränken versorgt.

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Die Nacht war dann so ziemlich die unruhigste die ich je erlebt habe, an Schlaf war nicht zu denken. Es rumpelte, vibrierte und ich empfand es als unerträglich laut, obwohl die Kabine im Mitteldeck lag, aber leider im hinteren Teil des Schiffes.

Unsere Kabinennachbarn haben uns dann am nächsten Tag erzählt, dass bei ihnen im Bad die Utensilien von der Ablage gefallen sind. Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt dass dies die einzige Nachtfahrt dieser Nilkreuzfahrt gewesen sei, was dann auch so war.

Der erste Ausflug startete dann gleich am ersten Morgen nach dem Frühstück zum Chnum-Tempel (Chnum= Gott mit Widderkopf, der die Menschen und Tiere auf seiner Töpferscheibe erschafft)

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von Esna. Von diesem in der Ptolemäerzeit (zwischen 332 und 30 vor Christus) erbaute Tempel steht leider nur noch die Säulenhalle. Diese ist jedoch sehr gut erhalten, da sie früher als Munitions- bzw. Baumwolllager diente.

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Dienstag, 30. November 2010, 14:47

Die Meute, also wir, wurden dann wieder an Bord der King Tut II getrieben, und dann Richtung Kom Ombo ablegten.

Zu dieser Zeit war es wirklich komisch, dass der Himmel bewölkt, und die Sonne somit nicht zu sehen war. Meine Frau hatte schon Angst zu wenig „warme Sachen“ dabei zu haben.

Es war wirklich total diesig, und kurz vor Kom Ombo hat es dann zur Überraschung aller zu tröpfeln angefangen.

Als wir am Kai von Kom Ombo anlegten war der Spuk vorbei, aber der Himmel immer noch bewölkt.

Der Tempel von Kom Ombo wurde auch während der Ptolemäerzeit erbaut und ist meines Wissens der einzige Doppeltempel in Ägypten. Im linken Teil des Tempels wurde der falkenköpfige Gott Haroeris (eine Erscheinungsform von Horus) und auf der rechten Seite der Krokodilköpfige Gott Sobek verehrt.



Eine Besonderheit dieses Tempels sind Reliefs von chirurgischen Instrumenten, wie z.B. Scheren und Operationszangen.



Da die Besichtigung am späteren Nachmittag war, konnten wir den Tempel auch bei Nacht besichtigen was wirklich sehr schön war.

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Die Weiterfahrt nach Assuan bei Nacht war fantastisch. Überall die Lichter der Dörfer an denen wir vorbeiglitten.

Die Nacht in Assuan war ruhig, denn das Schiff lag ja vor Anker. Am nächsten Morgen sollt.

Dann ein Ausflug zum unvollendeten Obelisken und zum Tempel von Philae stattfinden..

Naja ich wollte mal wissen wie sich ein Pharao so fühlte und blieb brav auf meinem Thron sitzen, während meine Frau alleine loszog.

Am Nachmittag setzten wir dann zum Botanischen Garten, der sich auf der Lord Kitchener Insel befindet, über. Dort befindet sich ein sehr bunter Mix an verschiedensten Palmen und anderen Bäumen sowie wunderschön blühenden Blumen und Sträuchern.



Wir konnten aber auch wildlebende Tiere beobachten, wie einen Wiedehopf, ein Reptil (müsste eine Schleiche sein) und freilaufende, (wahrscheinlich) flohbesetzte, Katzen.


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Dienstag, 30. November 2010, 14:54

Am Abend wurde dann früh zu Bett gegangen, denn am nächsten Tag stand Abu Simbel auf dem Programm, was auch kein Problem war, denn beim Abendessen wurden wir von einem prasselnden Geräusch gestört..

Es schüttete wie aus Kübeln, und so kam das Wunder, in Form unserer Reisegruppe, nach Ägypten, denn wir brachten den Regen in die Wüste (O-Ton Reiseführer)

Also standen wir am nächsten Tag um 3.00 Uhr auf, um nach einem schnellen Frühstück 3 Stunden durch die (nasse) Wüste nach Abu Simbel gefahren zu werden.

Leider dauerte die Fahrt dann noch eine halbe Std. länger, denn der Busfahrer musste mit den abgefahrenen Reifen jede Pfütze umfahren.

Am Eingang zur Tempelanlage wurde mit viel Geschrei (es waren doch recht viele Reisegruppen anwesend) vom Reiseführer die Eintrittskarten verteilt.

Dann schnell um den Berg herum um endlich den lang ersehnten Anblick des Tempels von Ramses II zu genießen. Und wirklich es ist schon unvorstellbar was die Baumeister vor über 3000 Jahren geleistet haben. Die Felsentempel wurden aus dem gewachsenen Fels gehauen, und die Ausmaße sind fast nicht zu überblicken. Die Statuen am großen Tempel sind 21 Meter hoch und der Tempel ist 63 Mtr. in den Fels getrieben worden.

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Der kleine Tempel ist der Lieblingsgemahlin von Ramses II der großen königlichen Gemahlin Nefertari gewidmet. Der Tempel ist „nur“ halb so groß wie der große. Das besondere an diesem Tempel ist, ersten dass er für eine Gemahlin gebaut wurde, und zweitens dass Nefertari (natürlich eingerahmt von jeweils zwei Statuen Ramses II) nicht stehend, sondern (schreitend) mit einem Fuß nach vorne verewigt wurde, ein Privileg dass nur Pharaonen zustand.

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Hier gibt es natürlich auch noch den Nassersee zu bestaunen, welche ca. 500 km lang ist, es ist schon erstaunlich was für ein See von Menschenhand erschaffen wurde. (auf Sinn oder Unsinn will ich hier nicht eingehen)

In der Nähe von Abu Simbel wird gerade das Toskha-Projekt verwirklicht. Dort wird über die Mubarak-Pumpstation Wasser aus dem Nassersee in den Scheich-Zajid-Kanal (der Kanal wird auf der Fahrt überquert) gepumpt. Mit diesem Wasser soll die Wüste bewässert und somit fruchtbar gemacht werden. Die nutzbare Fläche Ägyptens wächst damit von 5 % auf 20 – 25% und über 3 Millionen Menschen werden hier siedeln.
Nachdem wir am frühen Nachmittag wieder auf dem Schiff waren ging es Nilabwärts Richtung Edfu. Wir fuhren an der für mich schönsten Landschaft der Welt entlang. Der blaue Nil eingerahmt von einem grünen Gürtel welcher aus Sumpf, bebauten Feldern oder Palmenhainen besteht. Und dieser Gürtel wird wiederum eingerahmt von ockerfarbenen Würsten-Gebirge oder der Wüste selber.

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Die Fellachen leben und arbeiten noch wie vor 2000 Jahren (wenn man die Sat-Schüsseln wegdenkt). Man sieht sie immer wieder auf dem Feld arbeiten, sich im Schatten ausruhen oder auf einem Esel Richtung Ortschaft reiten. Das Vieh ist mit im Haus untergebracht, auf den Feldern wird das Wasser zum Teil noch von Hand geschöpft. Der Nil wird genauso zum Baden genutzt wie zum Waschen der Teppiche...



...und Autos, aber auch zum Fischfang.

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Dienstag, 30. November 2010, 15:03

Am Abend kamen wir in Edfu an, wo wir am nächsten Morgen den Horus-Tempel besichtigen wollten.

Im Laufe des Abends fuhren immer wieder Autos, auf denen etliche Lichterschläuche befestigt waren, am Schiff vor. Aus diesen Autos stiegen Hochzeitsgesellschaften aus um das Brautpaar vor dem Schiff zu fotografieren. Die Gesellschaften feierten zu der lauten Musik die aus einem Auto kam ne kurze Zeit und fuhren dann wieder weiter.



Bevor wir am nächsten Morgen durch die noch schlafende Stadt zum Horus-Tempel (Horus = Gott mit Falkenkopf) fuhren erlebte ich den schönsten Sonnenaufgang meines Lebens.

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Der große Pylon (Eingang zu einem Tempel) ist schon von weitem zu sehen und aus der Nähe sehr beeindruckend. Dieser Tempel wurde während der Ptolemäerzeit erbaut und ist noch sehr gut erhalten was daraus resultiert, dass es sozusagen zugemüllt war und er keinen Umwelteinflüssen ausgesetzt war.

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In seinen Seitenkammern befinden sich laut unserem Reiseführer einige Parfumrezepte (ich muss das glauben, denn ich kann nur ein paar Hieroglyphen lesen), welche von den Franzosen abgepaust wurden und den Grundstock der dortigen Parfumindustrie darstellten.

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Kaum zurück auf der King Tut II fuhren wir auch schon wieder weiter in Richtung Luxor, wo wir am frühen Nachmittag ankamen und gleich darauf zum Luxor-Tempel gebracht wurden.

Dieser Tempelbau wurde unter Pharao Amenophis III (das Allerheiligste, Sanktuar, zweiter Hof) angefangen, von Tut Anch Amun und Haremhab weitergebaut (großer Säulengang) und von Ramses II fertig gestellt. Ramses II hat dem Tempel seinen Stempel aufgedrückt, da der ersten Vorhof, der Pylon, die Obelisken und Statuen vor dem Tempel von ihm in Auftrag gegeben wurden.

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Geht man durch den Pylon befindet sich kurz danach auf der linken Seite eine Moschee, diese wurde auf den Grundmauern einer koptischen Kirche errichtet. Auf der rechten Seite befindet sich eine Kapelle der Hatschepsut in der Amun Mut und Chons verehrt wurden.

Vor dem Tempel beginnt eine Sphingenallee die erst in ca. 2 km Entfernung am Tempel von Karnak endet.

Nach einer ausgiebigen Besichtigung ging es zum Erholen wieder zurück aufs Schiff.

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Dienstag, 30. November 2010, 15:10

Am nächsten Morgen hieß es wieder früh aufstehen, denn wir wollten möglichst früh im Tal der Könige sein. Als wir dort ankamen war der Mond noch über den Bergen zu sehen und die Sonne hatte das Tal noch nicht erreicht, somit war es angenehm warm und nicht zu heiß, was sich aber schnell ändern sollte.



Im Tal finden immer noch Ausgrabungen statt, wobei der Schutt nur von der einen Seite auf die andere Seite getragen wird. Die nächste Ausgrabung kommt bestimmt..



Auf jeden Fall wird immer noch was gefunden, und wenn es nur Töpfe und Amphoren sind.[/font][/size]

Im Tal durften dann drei Gräber besichtigt werden, welche vom Reiseführer vorgeschlagen wurden. Wir besichtigten die Gräber von Tutmosis III, Tausret/Setnakht und Ramses IX.

Es ist faszinierend wie genau die Arbeiter von Deir el Medina (Arbeitersiedlung) die Gräber in den Fels getrieben haben. Auch die Grabmalereien sind zum Teil noch sehr gut erhalten und man kann sich fast vorstellen wie es einmal ausgesehen hat.

Das Grab des Vorzeigepharaos Tut Anch Amun konnte nur mit einem extra Eintrittsgeld besichtigt werde. Das haben wir uns für das nächste Mal aufgehoben.

Der nächste Besichtigungspunkt war der Tempel von Deir el Bahari den die Pharaonin Hatschepsut von ihrem Baumeister Senemnut bauen lies. Dieser wunderbar an den Berghang geschmiegte Tempel gilt als schönster in Ägypten.



Eine der Besonderheiten des Tempels ist die Punt-Kapelle. Dort ist die erste nachgewiesene Reise der Ägypter ins ferne Punt in Form von Bildern dokumentiert. Es wird die Schifffahrt im Roten Meer und die Fische des Meeres dargestellt, ebenso die Menschen, Tiere und Pflanzen aus diesem Land (welches in Somalia vermutet wird).



Weiter ging es zu den Memnon-Kolossen. Diese sind der Rest eines Tempels (die Statuen standen vor dem Eingang zum Tempel) den Amenhotep III (=Amenophis III) erbauen hat lassen. Leider war dieser Tempel aus Nilschlammziegeln und diese haben die Zeit nicht überdauert. Danach ging es wieder, vorbei an Fellachen auf ihren Feldern, zurück zum Schiff, was auch gut war, denn kurz vor Mittag wurde es inzwischen unerträglich heiß.

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Dienstag, 30. November 2010, 15:16

Am nächsten Morgen war als letzte Ausflugspunkt die weltgrößte Tempelanlage von Karnak auf dem Programm.

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Wir waren als zweite Reisegruppe im Tempel und somit hatte sich das frühe Aufstehen wirklich gelohnt.[

Um den Platz vor dem Tempel wieder wie in pharaonischer Zeit (hier befand sich ein Hafen) herzurichten, wurden viele Anwohner von Luxor umgesiedelt. Das Ergebnis ist allerdings überwältigend. Das westliche Gebirge (dort befindet sich das Tal der Könige) ist nun wieder vom Tempel aus zu sehen.

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Tritt man durch den ersten Pylon fällt einem als erstes auf der rechten Seite ein Baugerüst aus Nilschlammziegeln, welches langsam zerfällt, auf. Geht man geradeaus weiter ist eine Statue von Ramses II zu sehen. Danach folgen der zweite und wird der dritte Pylon durchschritten traut man seinen Augen nicht, denn hier befindet sich die große Säulenhalle.

Sie wurde unter Sethos I und Ramses II erbaut. Hier stehen 154 Säulen, jede bis 23 Mtr. hoch einfach unvorstellbar.

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Aber dieser Tempel hat noch mehr zu bieten zwei noch stehende Obelisken, der kleinere ist von Tutmosis I und der größere von seiner Tochter Hatschepsut, ebenso die abgebrochenen Spitze die in der Nähe des heiligen See´s liegt.



Hier befindet sich auch eine Statue eines Skarabäus aus schönstem Rosengranit.

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An einer Außenseite des Saktuar hat sich Alexander der Große als Pharao verewigen lassen.

Nach einer langen Besichtigung ging es zurück zum Schiff wo das Gesehene bei ein oder zwei Bier verarbeitet wurde.:cheers:

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen und sich auf den wohlverdienten Hotelaufenthalt am Roten Meer freuen.

Ma Salama :adios:

Das Fazit der Reise ist:
Die ganze Nilkreuzfahrt einschließlich der Ausflüge war hervorragend geplant und ausgeführt. :go:

Nur war die Liegezeit des Schiffes extrem lang und die Kreuzfahrt dadurch sehr kurz.
Hier noch mal herzlichen Dank an unseren Reiseführer Ahmed Fadil, der nur einmal kein Deutsch mehr konnte, aber sonst alles sehr anschaulich erklärte.