fvw.de online: Neue Betrugsvorwürfe gegen Portal-Betreiber
Hat Unister Flugtickets manipuliert? Die neuesten Vorwürfe der Staatsanwälte belasten den Marktführer im touristischen E-Commerce massiv. Eine Anklage rückt offenbar näher.
Die Staatsanwaltschaft Dresden erhebt neue massive Vorwürfe gegen den Portal-Betreiber. Diesmal geht es um das Fluggeschäft von Unister. Die Ermittlungen würden auf den Verdacht des Computer-Betrugs, der Steuerhinterziehung und der unerlaubten Werbung ausgeweitet, bestätigte Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein gegenüber fvw.de.
Besonders schwerwiegend erscheint das, was die Ermittler als „Computer-Betrug“ bezeichnen. Gemeint ist damit das manuelle Runterbuchen von Flugtickets in eine günstigere Buchungsklasse, ohne den entsprechenden Preisvorteil an die Kunden weiterzugeben. Wie der Staatsanwalt bestätigte, sollen den Kunden auch Veranstalter-Tarife verkauft worden sein, die nicht für den Einzelplatzverkauf freigegeben sind. Insgesamt rund 60.000 Kunden seien betroffen, hieß es. Wie fvw.de aus Branchenkreisen erfuhr, gehört auch die Deutsche Lufthansa zu den Geschädigten.
Die neuen Vorwürfe seien ein Ergebnis der laufenden Ermittlungen gegen Unister, sagte der Staatsanwalt. Aus diesem Anlass habe man am gestrigen Dienstag insgesamt sieben Büroräume und Wohnungen in Leipzig und auch in anderen Städten durchsucht. Ob und wann die neuen Verdachtsmomente zu einer Anklage führen, ist ungewiss.
Bekanntlich ermittelt die Sonderkommission „Ines“ der Dresdner Staatsanwaltschaft aber bereits seit einem Jahr gegen Unister. Ob und wann die bislang bekannten Vorwürfe, unter anderem Steuerhinterziehung und Versicherungsbetrug, in einer Anklage münden, soll voraussichtlich zeitnah bekannt gegeben werden.