Reiseforum - Reiseberichte

Hallo Sternchen, zunächst ist die Klassifizierung mal abhängig von dem Land, in dem das Hotel steht. Kannst Du das noch angeben?

Hallo Sternchen,

für Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz gibt es klare Vorgaben durch offizielle Bewertungsstellen, was die Hotelsterne und die Umsetzung betrifft. In vielen aussereuropäischen Ländern gelten die nationalen Vorgaben und die sind im Normalfall nicht direkt vergleichbar mit Hotelsternen hierzulande.

Folglich lassen sich auch die Anforderungen zwischen einem 4 oder 4,5 Sterne Hotel nicht so einfach aufführen. Man geht sogar davon aus, dass man in manchen Ländern gegenüber den hiesigen Hotelsternen 2 Kategorien abziehen sollte. Aber das wird von Hotel zu Hotel sehr unterschiedlich sein.

Es bleibt Dir momentan wohl nur die Möglichkeit, die Anforderungen, die Du an ein Hotel stellst, mit den bekannten Hotelinformationen abzugleichen und Dein Hotel so auszusuchen. Auf die Hotelsterne kann man sich nicht verlassen, wie gesagt, weil nicht vereinheitlicht. Hinzu kommen noch die Sonnen, NNNN oder andere Bezeichnungen der jeweiligen Reiseveranstalter.

Mehr Informationen hier bei Wikipedia.

Es wurde anscheinend eine neue Verordung/Erlass zur Vergabe/Bestimmung der Hotelsterne in der Türkei bekannt gegeben.


Danach müssen nun angeblich z.B. 5* Hotels
- kostenlosen Internetzugang auf allen Zimmern bereitstellen
- a la Carte Restaurants müssen mind. als "Klasse 2 Restaurants" eingestuft sein
- mind. 25 % der Hotelangestellten müssen eine geeignete Berufsausbildung vorweisen können
- wirbt die Wellnessabteilung des Hotels mit Begriffen wie "Ästhetik, Beauty oder Physiotherapie" so müssen mind. 5 Elemente aus den Folgenden vorhanden sein: Türkisches Bad, Schneezimmer, Saunen mit Alarmsystem, Salzzimmer, Fitness-Center, Dampfbad, Massageeinrichtungen, heizbare Schwimmbecken

... der früher anscheinen vorgeschriebene Schreibtisch im Zimmer ist nun keine "Pflicht" mehr.

Zum Vergleich: In Boutique-Hotels ist z.B.
- die Zimmerzahl auf 60 beschränkt
- das Personal muss zu mind. 50 % eine geeignete Berufsausbildung vorweisen können
- müssen ein Café oder einen Unterhaltungssaal für 50 Personen oder eine Bibliothek mit mind. 60qm aufweisen
- sie müssen 3 der folgenden Elemente anbieten: Fitness-Center, Bowling oder Billard, Tennisplatz, Skipiste, Squash, Swimmingpool, Türkisches Bad, Sauna, Dampfbad, Schneezimmer, Salzzimmer, Massage, Hautpflege

3* Hotels müssen angeblich ab sofort in allen Zimmern eine Minibar anbieten.

Leider habe ich auf verschiedenen Internetseiten n ur Auszüge/Zusammenfassungen der Verordnung gefunden.

Sehr interessant - , Hobbit. Ich schätze mal, wenn diese neue Verordnung wirklich konsequent und ohne Zuhilfenahme von Schmiergeldern umgesetzt wird, dann gibt es in einem Jahr ca. 95% weniger offizielle 5 - Sterne - Hotels in der Türkei...

Super Info
Sina hat Recht, dann gibts wohl nicht mehr viele 5* Anlagen

Zum besseren Verständnis erlaube ich mir mal, Hobbit's Beitrag teilweise zu "zerpflücken"

Zitat von »Hobbit«

Danach müssen nun angeblich z.B. 5* Hotels
- kostenlosen Internetzugang auf allen Zimmern bereitstellen

Wäre schön, wünschenswert und auch sehr serviceorientiert - aber Internet ist in der Türkei nach wie vor teuer. Kostenloses Internet auf den Zimmern ist 1. nicht immer stabil (wirklich stabile oder gar Highspeed - Verbindungen sind eher seltener) wirkt sich auch meist auf die Übernachtungspreise aus.

Zitat von »Hobbit«

- a la Carte Restaurants müssen mind. als "Klasse 2 Restaurants" eingestuft sein

Jawoll - und dann kommt der Kellner mit dem Rotwein im Eiskühler angeschlappt. Sollte nicht passieren, aber kann durchaus vorkommen in einem Land, in dem der Pro-Kopf-Verzehr von Wein pro Jahr weniger als 1l ausmacht...

Zitat von »Hobbit«

- mind. 25 % der Hotelangestellten müssen eine geeignete Berufsausbildung vorweisen können

Freunde der Nacht, die so einen Schmuh schreiben.... - träumt weiter Fundiert ausgebildet sind die Wenigsten und die arbeiten mit Sicherheit nicht in einem Touristen- sondern in einem schicken Businesshotel in Istanbul oder Ankara oder im Ausland. Der große Rest wird im Hotel selbst ausgebildet und lernt durch Praxis. Herzliche bis allerherzlichste Gastfreundschaft ist da, ehrliches Bemühen auch und nach entsprechendem Training auch Professionalität. Aber 150%ige Perfektion kann und sollte man nicht erwarten, sondern eher die Gastfreundschaft zu schätzen lernen. Auch wenn das Essen mal von der falschen Seite serviert wird oder der Kellner einem einen "italienischen Sankerre" (gemeint ist ein feiner französischer Sancerre) andrehen will.

Zitat von »Hobbit«

- wirbt die Wellnessabteilung des Hotels mit Begriffen wie "Ästhetik, Beauty oder Physiotherapie" so müssen mind. 5 Elemente aus den Folgenden vorhanden sein: Türkisches Bad, Schneezimmer, Saunen mit Alarmsystem, Salzzimmer, Fitness-Center, Dampfbad, Massageeinrichtungen, heizbare Schwimmbecken

Werbung und Verkaufen - kein Ding. Das können sie. Türkisches Bad, Fitnesscenter, Dampfbad, Massageräume haben auch alle. Heizbare Schwimmbäder eigentlich auch - die Frage ist nur, ob die Heizbarkeit auch im erforderlichen Umfang genutzt wird. Schnee- und Salzzimmer?!? Haben die allerwenigsten. Mir fällt spontan keins ein, nichtmal Kempinski the Dome hat sowas.

Zitat von »Hobbit«

... der früher anscheinen vorgeschriebene Schreibtisch im Zimmer ist nun keine "Pflicht" mehr.

Den gab es auch früher schon nicht überall bzw. war er so zugestellt mit Hotelinfomaterial oder so winzig, daß man ihn kaum nutzen konnte - da können sie ihn auch gleich streichen

Zitat von »Sina«

Schnee- und Salzzimmer?!? Haben die allerwenigsten. Mir fällt spontan keins ein, nichtmal Kempinski the Dome hat sowas.

Im Carpe Diem Onyria Claros Resort & Spa Hotel gab es ein Schneezimmer (ich glaube auch eine Salzkammer). Allerdings wusste ich nicht was das sein sollte


Zu den "gelernten Arbeitskräften" vielleicht zählen da Angestellte dazu die, an den nun vermehrt stattfindenden Schulungen die verschiedene Hotels veranstalten teilnehmen? Habe in letzter Zeit öfters von sowas gelesen und einige Hotel bekamen Auszeichnungen. Was für welche und wofür dazu weiß evtl. Sina mehr


Ob die Verordung/Erlass tatsächlich so umgesetzt und überprüft wird!?

Die "Salzkammer" ist sicherlich sowas wie bei uns die "Salzgrotte"?
Ich war neulich zum ersten Mal in so einer Grotte. Eine Sitzung dauert ca. 45 Min. Man legt sich auf einen Liegestuhl, schließt die Augen, hört Entspannungsmusik ...
und atmet eine mit Salzverbindungen gesättigte und ionische Luft ein, die angeblich eine günstige Wirkung auf viele Organe und Körperfunktionen ausübt.
Heilungsprozesse sollen begünstigt werden, z.B. bei Atemwegserkrankungen, Asthma, Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hauterkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, vegetative Störungen (Unruhezustände, Schlafstörungen, Streß).
Das Inhalieren soll zu einem körperlichen Ausgleich und zur Entspannung führen, da durch die bekannte Neutralkraft der Kristallsalze bioenergetische Schwachstellen und Energiedefizite ausgeglichen und neutralisiert werden.
Bei mir hat es bewirkt, daß ich mich gut entspannen konnte, so gut, daß ich dort eingeschlafen bin ...
Da ich die Grotte zu dem Zeitpunkt für mich allein hatte, haben die mich schlummern lassen ...

Die Frankfurter Neue Presse mit einem Bericht zu Hotelsternen unter dem Titel

"Trügerischer Glanz: Was Hotelsterne wirklich aussagen"

In der Türkei fangen viele mit 5* an,und arbeiten sich dann langsam nach unten

Schummel mit Hotelsternen. Abgelaufen oder gar nicht vergeben, trotzdem in der Werbung:

http://www.mdr.de/umschau/hotelsterne110.html

Es gibt seit ein paar Monaten einen neuen Kriterienkatalog für die Hotelklassifizierung. Erstmals gilt dieser nicht nur für Deutschland, sondern für mehrer europäische Länder. Derzeit nehmen Deutschland, die Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, Tschechien, Ungarn., Estland, Lettland, Litauen, Luxemburg und Malta (2012) an dem Projekt teil, weitere Länder sollen folgen.

Ich finde diesen neuen Kriterienkatalog recht schlüssig gemacht. Schön ist, dass für "das kleine bisschen Extra" an Service auch Sonderpunkte vergeben werden und nicht nur stumpf das Vorhandensein von hardwaretechnischen Gegebenheiten abgehakt wird.

Hier sind die Kriterien im Einzelnen aufgelistet

Zitat von »Sina«

Derzeit nehmen Deutschland, die Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, Tschechien, Ungarn., Estland, Lettland, Litauen, Luxemburg und Malta (2012) an dem Projekt teil, weitere Länder sollen folgen.

Jaja... teilnehmen ist ja recht und schön - sich daran halten und die Sache Kontrollieren ist eine andere.

Da man teilweise auch in Deutschland mit irgendwelchen Sternen werben kann, die noch längst nicht offiziell sind, sit das in einigen anderen Ländern noch etwas einfacher bzw. teilweise sogar Usus.

An anderer Stelle hab ich mal was zum Thema der Hotels in Prag geschrieben. Wer möchte, kann sich ja mal den "Spaß" machen und schauen wie viele 5 Sterne Hotels es dort "angeblich" gibt und welche davon wirklich zertifiziert sind...

Und ich bezweifle, dass das in Ungarn, Estland, Lettland oder Litauen besser ist.

Ok, in der Türkei reicht ja teilweise auch schon ein Telefon im Bad, um 5 Sterne zu erlangen (mal ehrlich - wer hockt schon auf dem Klo und will telefonieren? Wenn ich solche aufgrund der Akustik eindeutig zuzuordnenden Anrufe bekomme oder jemanden in solch einer menschlichen Situation versehentlich störe, biete ich umgehend einen Rückruf an Und wenn ich beim Verlassen der Dusche oder der Badewanne unglücklich stürze, dann komme ich 1. ohnehin nicht ans Telefon und will 2. in der Situation nicht von einem hilflosen, ungeschulten Angestellten eingesammelt werden, sondern muss da selbst irgendwie durch.)

Ich wünsche mir bei der Klassifizierung mehr Transparenz. Ich will eine Übersicht der Hotels, die sich freiwillig testen lassen. Und ich will ein härteres und konsequenteres Vorgehen gegen Hotels, die mit Sternen werben, die sie offiziell gar nicht haben.

@ Sina
Die besten Einfälle kommen bekanntlich auf dem
Aber Ernst beiseite.
Für meinen Geschmack zeigt sich ab dem Punkt 10 der HOTREC Prinzipien wie sehr Theorie und Praxis oft auseinander liegen.