Reiseforum - Reiseberichte

Besucht im Dezember 2011

Rule, Britannia! Britannia, rule the waves....

Fährt man von La Flora in Richtung Riviere des Anguilles: La Vanille Réserve des Mascareignes durch endlos scheinende Zuckerrohrfelder, kommt man nach einer Kurve in den Ort Britannia.

Hier kann man auch heute noch sehen wie das Leben auf Mauritius durch den Zuckerrohranbau bestimmt wurde und wie die sozialen Strukturen funktionierten bzw. funktionieren.

Im Jahre 1814 wurde Mauritius Teil des British Empire. Jedoch dauerte es noch weitere 21 Jahre (1835) bis die Briten die Abschaffung der Sklaverei auf Mauritius durchsetzen konnten. Gleichzeitig wurde der Zuckerrohranbau ausgeweitet. Demzufolge benötigten auch die neuen Herren auf Mauritius weitere Arbeitskräfte. Diese wurden als "Vertragsarbeiter" aus Indien angeworben - die sogenannten Kulis.

Von den damaligen rund 300 Zuckerrohrplantagen waren vor einigen Jahren noch knapp 20 in Betrieb. Aktuell sollen es gerade mal noch eine handvoll sein.

Die Hauptstraße trennt die Wohnanlagen der Arbeiter von der Zuckerfabrik. Läuft man durch den pittoresken Ort fühlt man sich 200 Jahre zurück in ein anderes Zeitalter versetzt. Die alten aus Vulkangestein gemauerten Häuser vermitteln ein gutes Bild dieser Zeit. Der "Patron" kümmerte sich um alle Belange des Lebens seiner Arbeiter: Gesundheit, Bildung, soziale Angelegenheiten, usw.

So altertümlich der Ort Britannia anmuten mag - hier hat längst die Neuzeit Einzug gehalten. Es gibt sogar eine eigene Facebook-Seite auf der alle Termine bekannt gegeben werden. Dennoch ist festzustellen, der "Patron" wird tief verehrt und die Bewohner fühlen sich sehr verbunden. Ein bisschen vergleichbar mit den alten Bergarbeitersiedlungen im Ruhrgebiet.



Auf der anderen Straßenseite findet sich die Zuckerfabrik, angekündigt durch ein rundes Schild " Britannia Sugar Estate". Eine große Allee mit Königspalmen säumt die Zugangsstraße.



Achtung: normalerweise ist die Zuckerfabrik nicht für die Öffentlichkeit zugänglich - wenn man aber freundlich den Mann am Schlagbaum fragt und ein paar nette Worte wechselt, hat man eventuell Glück und wird eingelassen.

Mit Erstaunen haben wir gelernt, da diese Sugar Estate mit einem großen deutschen Produzenten kooperiert. An den Hallen der Zuckerfabrik vorbei, kommt man zu einer großen Rasenfläche. Auf dieser steht eine Dampfmaschine als Denkmal. Dieses Dampfmaschine stammt aus dem Jahre 1881 und wurde in Glasgow gebaut. Sie wurde der Britannia Sugar Estate 1987 als Geschenk des Herzogs und der Herzogin von York (Andrew & Fergie) während eines Aufenthaltes auf Mauritius übergeben.

Daher erklärt sich auch die Namensgebung und die Verbundenheit mit Großbritannien.

Hinter der Zuckerfabrik liegt dann das Herrenhaus des Patrons. Daran vorbei kommt man in die kilometerweiten Zuckerrohrfelder. Deren Größe bzw. Ausmaß ist gigantisch - man fährt buchstäblich durch eine grüne Hölle, die nicht enden will.

Britannia Sugar Estate:



Herrenhaus: