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Samstag, 4. April 2009, 09:54

Mit dem Rucksack durch Ägypten 2007

Hallo Ägyptenfreunde,

nachdem ich im letzten Jahr meine erste Rucksackreise in Ägypten unternommen und an dieser Art zu Reisen gefallen gefunden habe, ging es dieses Jahr wieder mit dem Rucksack in das Land der Pharaonen.

Teil1:

Start der Reise war in Kairo und ging über Alexandria - Siwa - Marsa Matru - Kairo - Bachariya - Fayum und zurück nach Kairo. Der Schwerpunkt der Reise lag in Siwa und Bachariya.

Kairo:

Der Flieger der KLM landete um 1:30 Uhr auf dem international Airport in Kairo. Nachdem ich mir den Visumsaufkleber (15 US$ oder 12,50 Euro) beim Bankschalter besorgt und einiges Geld gewechselt hatte, ging es zügig durch den Zoll.

Da ich bei Sonnenaufgang bei den Pyramiden sein wollte, nahm ich mir ein Taxi und machte mich auf den Weg nach Giseh. Der Taxifahrer macht sich mit Höchstgeschwindigkeit (bis 120 km/h in der Stadt) :wacko: und lautem Gehupe auf den Weg in Richtung Westen. Er läßt kaum eine Möglichkeit aus, einen anderen Verkehrsteilnehmer auszubremsen, um sich einen vermeindlichen Vorteil zu verschaffen. Nur mit den größen Fahrzeugen legt er sich nicht an. ;)

Kurz vor der Pyramid Road hat die Rally durch Kairo ein Ende. Da die Tickethäuschen (eines am Ende der Pyramid Road bei den Pyramiden, das zweite bei N 29° 58,5159 E 31° 8,5334 am Eingang zur Sphinx) erst um 8:00 öffnen und die Polizei den Zugang rigoros absperren, mache ich mich auf zum Sphinx Eingang. Einige 100 Meter links davon kann man schon Sphinx und Pyramiden erkennen und auf den Sonnenaufgang warten.

Smog und Dunst: Sonnenaufgang über Kairo:



Um 8:00 Uhr öffnen die Ticketschalter. 50 E£ für das Außengelände, 100 E£ für die Innenbesichtigung der Pyramiden.
Es ist beeindruckend, wenn man zum ersten Mal neben einer tausende Jahre alten Pyramide steht. Bewundernswert ist die Leistung der Arbeiter und Baumeister, die ohne modernen Hilfsmittel eines der sieben Weltwunder der Antike geschaffen haben.

Die Cheops - Pyramide:



Die Chephren - Pyramide:



Vergangenheit und Gegenwart:



Der Sphinx:



Für die Besichtigung der Monumente kann man sich Kamele oder Kutschen mieten. Als Fußgänger muß man sich darauf gefaßt machen, daß man 20 - 30 mal gefragt auf dem Gelände gefragt wird, ob man wirklich kein Kamel nehmen will. :wink:

Nach der Besichtigung mache ich mich auf zum Giza Square und nehme den Bus zum Ramsis Bahnhof (2 E£), um mir eine Fahrtgelegenheit nach Alexandria zu verschaffen. Für die 16 Kilometer zum Bahnhof benötigen wir in der Rush-Hour 2,5 Stunden. :shock:

Rush - Hour in Kairo:



Am Ramsis Bahnhof nehme ich mir einen Minibus nach Alexandria (17 E£) und von dort geht es weiter mit dem Bus (27 E£) nach Siwa.

Viele Grüsse
Alexander

2

Samstag, 4. April 2009, 09:56

Teil 2:

Siwa (Teil 1):

Die Busfahrt von Alexandria nach Siwa dauert ca. 8 Stunden. Da zur Zeit Ramadan ist, werden ausschließlich Kassetten mit Predigten und Koranversen gespielt.
Da es dem Beifahrer des Busses langweilig zu werden scheint, fängt er an, den Fahrer zu ärgern. Der Fahrer versucht, die "Angriffe" mit einem Stock abzuwehren. Dies geht eine Zeitlang gut, bis der Fahrer abgelenkt wird und die Kontrolle über den Bus verliert. Der Bus kommt von der Fahrbahn ab. Dem glücklichen Umstand, daß die Fahrbahn und der unbefestigte Teil nahezu ebenerdig sind, dürfte es zu verdanken sein, daß nicht mehr passiert ist.

In Siwa angekommen hält der Bus vor dem Tourismus Office (N 29° 12,3415 E 25° 31,2252). Hier befindet sich auch das Tickethäuschen und gegenüber die Polizei. Das Tourismus Office ist bei der Einholung der Genehmigung zur Weiterfahrt nach Bahariya (5 US$ + 11 E£) behilflich.
Ich mache mich auf den Weg ins Palm Trees Hotel (N 29° 12,0943 E 25° 31,4016), Doppelzimmer mit Bad und Deckenventilator 35 E£.
Im Hotel gibt es auch Internetverbindung, die aufgrund der Netzwerkverbindung am besten in den späten Abendstunden genutzt wird.

Das Hotel befindet sich direkt am Marktplatz, gegenüber von Shali (Alt-Siwa). Es lohnt, einen Spaziergang durch die Ruinen von Alt-Siwa zu unternehmen.

Shali (Alt-Siwa):



Blick auf den Marktplatz:



Für den nächsten Morgen nehme ich mir eine Nachtwanderung zum Gebel Dakrour vor um den Sonnenaufgang über Siwa zu bewundern. Der Gebel Dakrour besteht aus drei Bergen die man, festes Schuhwerk vorausgesetzt, gut besteigen kann. Man wird für die Mühen mit einem phantastischen Ausblück über die Siwa Oase belohnt.
Zum Gebel begibt man sich vom Palm Trees Hotel direkt in Richtung N 29° 11,2933 E 25° 33,2856.

Der Gebel Dakrour:



Sonnenaufgänge:





In alle Richtungen ist der Blick fast unendlich.

See Birket Arghrumi:



Zurück geht es durch die zahlreichen Dattelhaine.




Viele Grüsse
Alexander

3

Samstag, 4. April 2009, 09:59

Teil 3:

Siwa (Teil 2):

In Siwa hat man selbst als Fußgänger oder Fahrradfahrer die Möglichkeit, auch entlegenere Gebiete zu erkunden. Es gibt genügend Fahrradverleiher im Ort (10 E£ pro Tag). Achtung: In Siwa ist derzeit ein junger Mann unterwegs, der Fahrräder, die ihm nicht gehören, für 25 E£ pro Tag verleiht. :batsch:

Östliche Umgebung:
In Siwa kann man sich kaum verfahren, da es nur wenige Straßen gibt und Sehenswürdigkeiten gut beschrieben sind.
Mit dem Fahrrad fähr man in die nördliche Parallelstrasse zum Palm Trees Hotel. Man kommt zunächst am Orakel Alexander des Grossen vorbei, der auch innen besichtigt werden kann (20 E£)

Alexander Orakel:



Einige hundert Meter weiter hat man die Möglichkeit zunächst links abzubiegen, um an einen See zu fahren, der durch einen Damm geteilt wurde, wodurch der eine Teil austrocknet und versalzt.





In die andere Richtung liegt zunächst der Nektabenes Tempel.
Von ihm ist nur noch ein kleiner Teil übrig, da ein großer Teil der Mauern zum Bau des Polizeigebäudes verwendet wurden.



Zum Schluß kann man sich beim Baden in Cleopatras Brunnen erfrischen.
Dabei sollte auf nicht allzu freizügige Badekleidung geachtet werden.

Cleopatras Brunnen:



Zurück geht es wieder durch schattigen Dattelhaine.



Gegen Abend fallen die Mückenschwärme über die Oasen herein. Selbst dicke Kleidung (Jeans) war nicht immer ein Hindernis für die stählernen Rüssel der Plagegeister. In meinem Zimmer hatte ich allerdings einen Mitstreiter. ;)

Gecko auf Mückenjagd:



Viele Grüsse
Alexander

4

Samstag, 4. April 2009, 10:01

Teil 4:

Siwa (Teil 3):

Westliche Umgebung:

Ebenfalls mit dem Fahrrad kann die nähere westliche Umgebung erkundet werden. Ein Highlight ist der Birket Siwa (Salzsee) der teilweise über eine Teerstrasse oder durch Palmenhaine erreicht werden kann. Die letztere Variante bietet allerdings die Möglichkeit, sich zu verfahren ;)







Man fährt in Richtung N 29° 11,5735 E 25° 28,8348 bis man eine Quelle mit Palmen erreicht



Nach Durchquerung des Palmenhains (ca. 100 - 150 Metern) erreicht man ein kleines Cafe und den Birket Siwa.







Blick in Richtung Cafe. Von dort kann man den Sonnenuntergang genießen.






Viele Grüsse
Alexander

5

Samstag, 4. April 2009, 10:03

Teil 5:

Bahariya (Teil 1):

Die Black Desert

Es besteht eine Verbindungstraße von Siwa nach Bahariya, für die eine Genehmigung obligatorisch ist. Bei der Beschaffung der Genehmigung ist das Tourismusoffice in Siwa (N 29° 12,3415 E 25° 31,2252) behilflich. (Kosten: 5 US$ in bar plus 11 E£). Ein Soldat/Polizist und Führer ist für die Begleitung notwendig. Touren nach Bahariya (White Desert werden für ca. 1200 E£ pro Fahrzeug angeboten. (Preise sind in der Regel "Fahrzeugpreise" nicht Tarif pro Person, d.h. je mehr Passagiere im Fahrzeug, um so günstiger)
Da ich keinen Reisebegleiter finde, mache ich mich per Bus auf den Weg nach Marsa Matru (12 E£) und von dort aus, unter Umgehung von Alexandria nach Kairo und nach Bahariya. Nimmt man den ersten Bus um 7:00 Uhr, dann hat man gute Chancen einen Platz zu bekommen. Bei späteren Abfahrten sollte am Tag vorher am Tickethäuschen beim Tourismus Office das Ticket gekauft werden.

In Bahariya entscheide ich mich für das New Oasis Hotel (45 E£ mit Frühstück), da es einen schönen, schattigen Innenhof mit Blick auf die Oase besitzt.







Für die nächsten Tage plane ich eine Fahrt in die Black Desert, White Desert und in die nähere Umgebung.
Ich wähle Hamada Ashri, hayadam16@hotmail.com, Tel.: 002 126029278, N 28° 21,0996 E 28° 52,5563, als Führer für diese Trips. Zusammen mit sieben Koreanerinnen kosten zwei Tage und eine Nacht in der Wüste 250 E£. Ich war mit Hamada sehr zufrieden und kann ihn nur weiter empfehlen.

Am nächsten Tag wurden die Tour Teilnehmer abgeholt und zum Haus von Hamada gebracht. Er ist mit einer Koreanerin verheiratet, die uns ein exzellentes koreanisches Curry serviert. ;) Danach geht es ab in die Wüste. Zunächst besuchen wir die Black Desert mit ihrem dunklen Vulkangestein (N 28° 8,3426 E 28° 44,6956). Die Anstrengungen, einen der alten Vulkankegel zu ersteigen, lohnen sich. Die Aussicht ist mehr als beeindruckend.







Danach geht es weiter nach Akabat, einem Abbruch in eine Ebene, die vor vielen Millionen Jahren noch Meer war. Versteinerte Muscheln zeugen von dieser Zeit.



Die White Desert ist für diesen Tag unser Ziel. Dort werden wir übernachten.

White Desert am Abend:



Zubereitung des Beduinen Gulasch:



Später Besucher im Camp:




Viele Grüsse
Alexander

6

Samstag, 4. April 2009, 10:05

Teil 6:

Bahariya (Teil 2):

Die White Desert

Am nächsten Morgen entfaltet die Weisse Wüste ihre ganze Pracht.



Mit einiger Phantasie erkennt man die unterschiedlichsten Formen

Sphinx mit herausgestreckter Zunge ;)







Nach dem Frühstück unter freiem Himmel geht es weiter zum Chrystal Mountain (N 27° 39,7051 E 28° 25,8536) ...





... und zu den "Stone Flowers". (N 27° 22,4603 E 28° 10,2529)



Und überall gilt:



Die Bahariya Tour wurde durch einen erfrischenden Besuch bei "Cold Water" (N 28° 2,0835 E 28° 42,6262), ...



... eine Rundfahrt durch die Oase und einen Abstecher am See abgeschlossen.



Der See eignet sich allerdings nicht zum Baden, da hier die Abwässer aus der Umgebung eingeleitet werden. Nach einem weiteren ausgezeichneten koreanischen Essen bei Hamada ist die Tour beendet.

Viele Grüsse
Alexander

7

Samstag, 4. April 2009, 10:07

Teil 7:

Fayum:

Leider ist es Zeit, daß ich mich auf den Rückweg mache. Die letzte Station ist Fayum, für die ich leider nur noch zwei Tage habe. Und etwas aushängen muß auch sein ;)

Zum Übernachten hatte ich mir das Hotel Ain el Silin in Fayum/Silin ausgesucht. Ich mußte leider feststellen, daß es dieses Hotel nicht mehr gibt. Also weiche ich auf das Palace Hotel in Fayum aus. (N 29° 18,5363 E 30° 50,7118). Übernachtung mit sehr einfachem Frühstück (Tee, Brot, Dreieckskäse), AC, 60 EP (handeln evt. 55 EP). Der Besitzer spricht gut deutsch. Das Hotel befindet sich direkt am Marktplatz schräg gegenüber den Wasserrädern. Diese Wassserräder drehen sich nur noch zur Belustigung der Touristen.

Noch im Einsatz befindliche Wasserräder findet man bei N 29° 19,8262 E 30° 50,7676.







Grüne Landschaft durch Bewässerung





Kühe beim Erfrischen



Danach geht es vom Busbahnhof in Fayum (N 29° 18,6431 E 30° 51,0268) weiter nach Kairo und zurück ins kalte Deutschland.

Ich hoffe Berichte und Bilder haben in euch das Fernweh etwas geweckt. Vieleicht packt es von euch jemand eines Tages und geht auf große Reise ;) und würde mich freuen, wenn ihr hier einige Anregungen mitnehmen könnt.

Viele Grüsse
Alexander

8

Samstag, 4. April 2009, 19:28

Klasse Berichte und tolle Bilder, danke Alexander. :TOP:
Ehrlichkeit verlangt nicht, dass man alles sagt, was man denkt.
Ehrlichkeit verlangt nur, dass man nichts sagt, was man nicht auch denkt.

Helmut Schmidt