Das Ergebnis in Österreich ist kein Grund zum jubeln, es war knapp. Die Prognosen gingen zwar eher von einem knappen Sieg des Rechtspopulisten Hofer aus, wobei weitestgehend Einigkeit darüber bestand, dass es so oder so zu einem knappen Ergebnis führen würde. Und das ist eingetreten. Bei aller Wertschätzung der Demoskopen, bei einem "Kopf an Kopf Rennen" kann kein Wahlausgang präzise vorhergesagt werden. Hofer hat knapp verloren, van der Bellen eben knapp gewonnen.
Das Ergebnis muss man bei einer europäischen Tragweite auch im Kontext zu bestimmten Veränderungen in den letzten Wochen in Deutschland sehen. Zunächst erhielt Angela Merkel bei den aktuellen, wöchentlichen Wählerumfragen (Politbarometer 27.11.2016 + 04.12.2016 ) zweimal hintereinander deutliche Zuwächse. Und das nach einer bis dahin sehr negativen Entwicklung seit Monaten. Und die AfD ? Auch da gab es Veränderungen bei der Wählergunst. Die seit Monaten anhaltenden Zuwächse bei den Wählerstimmen stagnieren inzwischen, Zuwächse wie bisher sind nicht mehr zu verzeichnen. Die Partei steht auf der Stelle. Vor wenigen Monaten wurden der Partei auf Bundesebene "bis zu 20%" zugetraut. Aktuell liegt die AfD unterhalb von 15% und stagniert dort. Und Österreich ? Nun die Rechten in Frankreich (Le Pen) und in den Niederlanden (Geert Wilders) lauerten schon mit Blick auf Österreich in einer Siegerposition, die nun nicht eingetreten ist. Und Groß-Britannien ? Auch dort ist es rund um die eurokritischen Brexit-Anhänger ruhig geworden. Man "backt" inzwischen immer "kleinere Brötchen", zögert den faktische EU Austritt weiter hinaus und sucht nach Lösungen, wie man ohne eine EU Mitgliedschaft doch wieder von der EU partizipieren könnte.
Natürlich hat damit keine Trendwende stattgefunden, natürlich ist der Rechtspopulismus weiter vorhanden. Aber es gibt eben auch Signale in eine andere Richtung, die es gilt aufmerksam zu verfolgen.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »WXYZ« (5. Dezember 2016, 10:49)