Ich glaube die Teilzeitjurnalistin hatte das gleiche Hotel in Jalta wie ich vor 14 Jahren.
Das
Jalta Intourist Hotel eine ehemalige Unterkunfthochburg für Sportfunktionäre
und aus grauer Vorzeit Kurhotel für Mienen/Zechenkumpel mit Freibad und Delphinshow.
Die Frühstückszeremonie war der Tagesbeginn einer Slapstikglosse zuerst wurden in akribischer
Sorgfalt die Brötchen per Tischpersonenanzahl drappiert und die dazugehörigen "Schmierstoffe"
auf die Sets sortiert.
Kaffee und Tee kam mit der Flüssigkeitenbelegschaft und schwarzen Tee nur mit Selfsevice vom
Samowar dem die Aufschrift "vorsicht heiß" fehlte (ich höre bis heute die Aufschreie).
Die Glanzleistung war der Tag wo ich um etwas mehr Butter bat, keine Ahnung warum der
Klebstoff der Rinder heute nicht reicht, und vor Abgabe aus der linken Hand die rechte um
Einlage von 80 Kupeken bat.
Ich, der Mitteleuropäische Touri, versuchte höflichst darauf aufmerksam zu machen das es sich hier
um ein 5Sterne Hotel handelt und das Abverlangen aus dem Halbpensionspreis wohl eine
Bagatelle sei. An dieser Stelle kehrte bei der Servierdame die bislang dreisprachig agierte eine
Wandlung zur dialekten Eingleisigkeit und ich bat einen Ostdeutschen der sich als Übersetzer
anbot um folgende Übersetzung: "Ist das hier ein Hotel oder eine Zoologische Zuchtstation, wo
die Rationierung zum Rassenerhalt portioniert wird?"
Mein Ostdeutscher Übersetzer wiederholte nun in einwandfreiem ukrainisch/russisch, ich bekam meine
Butter mit leicht geröteten Antlitz und seit dem Tag freue ich mich auf jedes Hotel an dem ich mein
Frühstücksverlangen am Buffet ausleben kann, ohne das ein Interprater beschäftigt wird.