Gerne erinnere ich mich an einen Nachbarn im Flieger, der bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.
Der Flug liegt 25, ja vielleicht 30 Jahre zurück. LH Flug von Düsseldorf nach Nizza. Damals waren die hinteren Reihen noch für Raucher reserviert. Die Lufthansa Flugbegleiterinnen machten seinerzeit immer folgenden Ansage.
> "In den Reihen 1 bis 25 ist das Rauchen nicht gestattet. Der Bereich der Raucher befindet sich in den Reihen 26 bis 32. Im Interesse der mitreisenden Fluggäste bitten wir Sie dort auf das Rauchen von Zigarren zu verzichten." <
Im Klartext, die hinteren Reihen gehörten den Rauchern, dass Rauchen von Zigarren war nicht verboten, aber es wurde darum gebeten darauf zu verzichten.
Mein Platz befand sich wie immer auf Wunsch am Gang, der Mittelplatz war frei, am Fenster residierte ein geschätzt 130 Kilo Herr, sympatisch, freundlich grüßend.
Der Flieger hatte die Reiseflughöhe erreicht, die Rauchverbots-Zeichen erloschen. Mein Nachbar - nur getrennt durch den freien Mittelsitz - stellte mir die Frage, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er sich ein Zigarre anzünden würde. Damals selber noch (Zigaretten) Raucher, stimmte ich zu. Sicher es war etwas ungewöhnlich, aber ausdrücklich verboten war es nicht. Im Gespräch stellte sich heraus, dass wir zur identischen Veranstaltung flogen. Er als Redakteur eines bekannten Deutschen Magazins, ich als GF eines Handelsunternehmens. Ich kann nicht sagen, dass mich der Rauch der Zigarre extrem störte, nun gut es hätte nicht unbedingt sein müssen. Die Flugzeit nach Nizza betrug gut 01:30 Uhr, der Konsum der Zigarre fast ähnlich lange.
Man stelle sich diese Situation heute vor. Unabhängig davon, dass sich basierend auf dem Rauchverbot eine solche Situation nicht mehr ergeben könnte, aber die direkte Beeinflussung durch eine Zigarre im Abstand von nur einem knappen Meter zum Nachbarn, wäre heute unvorstellbar.
Unsere Wahrnehmung hat sich deutlich verändert, wir sind viel sensibler geworden. Damals gehörte der Konsum von Zigaretten und auch von Zigarren "zum Tagesgeschäft". In jeder Sitzung wurde geraucht, zum Kaffee gehörte neben Milch und Zucker auch die Zigarette, es war selbstverständlich.
Öffentliche Permanent-Raucher wie heute Helmut Schmidt sind inzwischen die große Ausnahme, damals eher die Normalität.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »WXYZ« (26. Februar 2014, 09:25)