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Omira

Die Travelamigos Bilderfee

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Dienstag, 28. Juni 2011, 12:39

Prag, eine Liebeserklärung an „meine“ Stadt

Als ich vor mehr als 40 Jahren Prag in Richtung Deutschland verlassen habe, tat ich es mit der traurigen Gewissheit, dass ich meine Geburtsstadt nie mehr wiedersehen werde.
Zum Glück habe ich mich geirrt.
Seit der Wende war ich schon unzähliger Male Familie und Freunde besuchen.

Doch diesmal war es anders.
Ich wollte meiner Freundin „meine“ Stadt zeigen und deshalb habe ich Prag mit den Augen eines Touristen betrachtet.


Nach dem Motto, der Weg ist das Ziel, fange ich also mit der Anreise zu unserem fünftägigen Besuch der Goldenen Stadt an.

Da meine Freundin und ich aus verschiedenen Ecken Deutschlands kommen, trafen wir uns in Nürnberg am Hauptbahnhof um mit dem Linienbus gemeinsam nach Prag zu fahren.
Das Angebot der Deutschen Bahn – eine Zug-Bus-Kombi – ist ideal, wenn man nicht mit dem Auto fahren will.
Weil wir aber der Pünktlichkeit der deutschen Züge nicht so richtig getraut und mehr Zeit zum Umsteigen eingeplant haben, war eine Kaffeepause angesagt.



Dann kam schon der sehr bequeme Express-Bus, unten die 1. Klasse mit Tischen und Ledersitzen, oben Stoffsitze mit genügend Beinfreiheit. Sobald wir die Autobahn erreicht haben, gab es die Möglichkeit, bei den netten Busbegleiterinnen Getränke zu bestellen, die auch prompt gebracht wurden.





Nach knapp 4 Stunden erreichten wir Prager Hauptbahnhof.





Zu unserem Hotel City Inn sind es nicht mal 10 min. zu Fuß. (Gegen 16.30 Uhr)
Nach dem Einchecken und einer kurzen Pause ging es gleich los. Vom Hotel zum Wenzelsplatz sind es nur ein paar Minuten.



Dann besuchten wir die Maria Schnee Kirche und den Franziskaner Garten.

Auf Umwegen ging es wieder auf den Wenzelsplatz, wo meine Freundin unbedingt eine gebratene Altböhmische Wurst an einem Stand probieren wollte. Dadurch ist der erste geplante Restaurantbesuch ausgefallen, weil wir beide von der ausgezeichneten Wurst mehr als satt waren. Also noch ein bisschen rumspaziert und den Abend haben wir dann auf der Terrasse der netten französischen Brasserie verbracht.

Fortsetzung folgt
:ironic:
Nicht derjenige ist stark, dessen Eitelkeit Schmeichler und Dummköpfe unterstützen.
J. Čapek

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Omira

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Dienstag, 28. Juni 2011, 16:57

Am zweiten Tag gab es volles Programm. Auf dem Königsweg ging es vom Pulverturm und dem daneben stehenden Gemeindehaus, über Havelmarkt zum Ständetheater bis über die schon fertig sanierte Karlsbrücke auf die Halbinsel Kampa.

Da der erste Teil des Königsweges schon hier beschrieben wurde, nur noch ein paar Anmerkungen.

Am Altstadtring konnten wir die Astronomische Uhr bewundern.
Die In der Nähe des Rathauses im Boden eingelassenen weißen Pflastersteine erinnern an die 27 böhmischen Standesherren, Führer des protestantischen Aufstandes, die 1621 an dieser Stelle hingerichtet wurden. Fotos waren wegen der umstehenden Leute und der Größe der Stelle leider unmöglich.

Links neben dem Rathaus befindet sind ein bemerkenswertes ursprünglich gotisches und im 16. Jahrhundert im Renaissance Stil umgebautes Haus (U minuty). Die ganze Fassade ist mit mythologischen Graffiti bedeckt. Hier hat Franz Kafka als Kind mit seiner Familie einige Jahre gewohnt.

Da wir unterwegs etliche belegte Schnittchen (obložené chlebíčky), eine tschechische Spezialität, „vertilgt“ hatten, fiel das Mittagessen flach.
Deshalb sind wir durch die Karlsstraße weiter zur Karlsbrücke gegangen.

Vor dem Altstädter Brückenturm, dem „Eingang“ zur Karlsbrücke, schaute auf uns der Vater des Vaterlandes Karl IV. ziemlich grimmig herunter. Die Statue wurde 1848 zum Gedenken an den 500. Jahrestag der Gründung der Karls-Universität aufgestellt.



Der Altstädter Brückenturm wurde zwischen 1370 und 1380 von Peter Parler gebaut.
Die Statuen des Turms zeigen Karl IV. und Wenzel IV., die zehn Wappen darunter stehen für diejenigen Länder, die Karl IV. als römischen Kaiser anerkannten. Der Eisvogel ist das Zunftzeichen der Bader.



Direkt hinter dem Brückenturm sieht man den Musik-Club Karlovy lázně (Karls Bäder), der Eingang ist allerdings von der anderen Seite zu erreichen.

Über die Brücke mit den vielen Statuen, allen voran der "Brückenheilige" Johannes Nepomuk, mit Stopps beim Haus U Obrázku Panny Marie (Zum Marienbild) und der Bruncvík Statue um die Legenden zu erzählen





ging es weiter zu der romantischen Kampa und von dort langsam zum Hotel zurück.

Unterwegs haben wir eine Kaffeepause eingelegt. Danach hat uns die nächste tschechische Spezialität, der Kartoffelsalat (mit Würstchen) angelacht. Also wieder nichts mit einem Abendessen im Restaurant. Um es kurz zu machen, obwohl ich schon im voraus einige gute Lokale mit typischer böhmischer Küche ausgesucht hatte, haben wir es nicht ein einziges mal geschafft, wegen der tollen Kuchen,Torten, Bratwürsten und „chlebíčky“, sie zu besuchen.

Fortsetzung folgt :ironic:
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J. Čapek

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Dienstag, 28. Juni 2011, 21:28

Am dritten Tag erwarteten uns Loreto und die Prager Burg.

Mit der Trambahn gelangten wir zuerst zu dem Wallfahrtsort Loreto. Da es noch relativ früh war, konnten wir uns alles in Ruhe anschauen.

Von dort sind es nur ein paar Minuten zur Prager Burg.



Vor dem ersten Burghof war aber erst mal Schluss. Zutritt verweigert von den vor dem Eingang stehenden Posten. Hoher Besuch war angesagt. Laut Auskunft aus Äthiopien. Aber zuerst mußte einer - begleitet von Militärmusik - wegfahren.



Also haben wir inzwischen die schöne Aussicht bewundert und einem guten Dixie Band zugehört.



Auf unsere Frage bei dem freundlichen Wachmann, wie lange wohl so was noch dauern wird, wurde uns ein Schleichweg zum vierten Burghof empfohlen.
Dort angekommen konnten wir endlich mit unserer Besichtigung fortfahren.
Zuerst die St. Veit Kathedrale.
Danach die immer noch herumstehende Burgwache, das Regierungsgebäude, die Hl. Kreuz Kapelle, die St. Georg Basilika, das Goldene Gässchen.





Die Menschenmassen, die sich dort tummelten, waren so gewaltig, dass wir fast froh waren, dem Trubel durch die malerische Nerudova ulice zu entkommen.



Nach einer Pause mit Kaffee und Torten bei Segafredo sind wir mit der Trambahn zum Nationaltheater gefahren und dann weiter zum Platz der Republik, wo uns das Rieseneinkaufszentrum Palladium erwartete.

Den Abend verbrachten auf einer Privatfeier bei tschechischen Freunden.


Fortsetzung folgt
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J. Čapek

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Dienstag, 28. Juni 2011, 23:39

Am vierten und leider letzten vollen Tag - am nächsten Tag stand uns schon die Rückreise bevor - haben wir uns für den Laurenziberg entschieden.

Mit der Seilbahn ging es bis nach oben in den Rosengarten. Dann zum „Mini-Eiffelturm“, dem Aussichtsturm oben auf dem Berg.







Weiter führte uns der Weg zu der St. Laurent-Kirche. Nach diesem Heiligen hat der Berg seinen deutschen Namen. Auf tschechisch heißt er nämlich (aus welchem Grund auch immer) Petřín.

Nach einem gemächlichen Spaziergang den Berg runter mit vielen interessanten Ausblicken auf Prag





und der Begegnung mit K.H. Mácha



sind wir wieder unten angekommen und eine Imbisspause eingelegt.

Der Name des Dichters K.H. Mácha wird einem Deutschen nichts sagen, aber für die Tschechen und vor allem die Prager ist er zu einer Symbolfigur geworden. Er starb sehr jung, kurz vor seinem 26. Geburtstag – wahrscheinlich an den Folgen einer Unterkühlung, die er sich bei den Löscharbeiten bei einem großen Brand zugezogen hatte.
Er hinterließ unter anderem ein wunderschönes Liebesgedicht zum 1. Mai. Und es wurde zu Tradition, dass Verliebte am 1. Mai eben zu diesem Denkmal pilgerten und dort Blumen legten. Ob es heute noch so ist oder ob die „Brücke der Verliebten“ am Teufelsbach gewonnen hat, kann ich nicht sagen.

Nachmittags haben wir eine „Sternfahrt“ mit der Trambahn unternommen. Eigentlich wollten wir eine Rundfahrt mit der „historischen Straßenbahn“ (grässliche Bezeichnung, mit der bin ich als Kind ganz normal gefahren) machen. Leider fährt sie nur am Wochenende. Also kurzerhand in die Tram Nr.22, die die meisten Sehenswürdigkeiten abfährt, eingestiegen und bis zum Endhaltestelle Bílá Hora (Weißer Berg) gefahren. Von der historischen Schlacht am Weißen Berge haben wir zwar nichts mitbekommen (war ja auch schon 1621), dafür aber einen schönen, aber leider wegen Bauarbeiten geschlossenen Kloster gesehen. Zumindest den Namen der Kirche (Kirche Maria vom Siege) und daß es sich um ein Benediktinerinnen Kloster handelt, haben wir erfahren.



Zurück am Wenzelsplatz musste wieder mal eine gebratene Wurst dran glauben.


Am fünften Tag kam leider der traurige Abschied von Prag.
Natürlich gibt es in Prag viel mehr zu sehen, als das eben Beschriebene. Deshalb sieht uns die Goldene Stadt nächstes Jahr wieder.

Zum Schluss seien mir noch ein paar Impressionen







und eine „Einladung“ zum Prag Besuch gestattet.

Ich zeig´ Dir meine Stadt,
die wunderschön und zugleich hässlich ist,
den Hradschin, Moldau silberglatt
und alles, was noch sehenswürdig ist.

Die Brücken und Paläste,
glänzend im Sonnenschein,
ich zeig´ Dir nur das Beste,
schön aufgeräumt und fein.

Doch gibt´s auch and´re Gassen,
die traurig und verdreckt...
Wo denn? Ist das zu fassen?
Die halten sich versteckt.

Sie steh´n in keinem Guide,
beschrieben schön und prächtig.
Die Menschen grau, des Lebens leid,
der Alltag übermächtig.

Willst du das auch erleben?
Dann willkommen in Prag,
öffne die Augen, tauch´ in das Leben,
schau Dich gut um und frag´.
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J. Čapek

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Omira« (12. März 2013, 19:47)


Hasenbär

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5

Mittwoch, 29. Juni 2011, 00:39

Omira :TOP: :go: :yippie:
Einer der besten Reisetipps im Forum. :danke: Übrigens auch eine meiner Lieblingsstädte. :liebe:
Herr, gib uns Augen, die etwas taugen!

6

Mittwoch, 29. Juni 2011, 07:56

Omira und Freundin,

der Reisebericht ist klasse. :corräkt:
Dann war es ein gelungenes Wochenende.

:thumbsup: :danke:
Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila.

summerdream

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7

Mittwoch, 29. Juni 2011, 14:54

Gefällt mir auch sehr gut. Ich bin in Gedanken mit euch durch die Stadt spaziert. Ich wünsche euch nächstes Jahr eine schöne Fortsetzung.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)

8

Mittwoch, 29. Juni 2011, 14:59

Omira,

man merkt beim Lesen, dass du mit der Stadt verbunden bist und sie bestimmt wenn du in Deutschland bist im Herzen trägst. Einen besseren "Reiseführer" konnte deine "Freundin" nicht bekommen! :corräkt:
Wahre Worte sind nicht immer schön - aber schöne Worte auch nicht immer wahr.
Unbekannt

9

Donnerstag, 30. Juni 2011, 10:50

@ Hobbit,

genauso war es. :TOP:

Für mich, ich war zum ersten mal in Prag, sind Prag und Omira untrennbar miteinander verbunden. Ich könnte mir einen Besuch in Prag ohne Omira nicht vorstellen, es wäre als fehle das Herzstück . Es hat einfach alles gepasst, vom aufstehen bis zum zufallen der Augen.

Omira :bussi: :blumen: :danke:
Ehrlichkeit verlangt nicht, dass man alles sagt, was man denkt.
Ehrlichkeit verlangt nur, dass man nichts sagt, was man nicht auch denkt.

Helmut Schmidt

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