Reiseforum - Reiseberichte

Die Rotisserie Weingrün scheint trotz guter Platzierung in Bewertungsportalen bei Berlinern nicht sonderlich bekannt zu sein. Zumindest war bei der Anfahrt per Taxi eindeutig Teamarbeit mit dem Taxifahrer und dem Handy - Navi erforderlich. Die Lage ist auch ein klein wenig versteckt und das Taxi kann nicht direkt vor die Tür fahren. Nachdem das Restaurant dann erreicht war, wurde ich professionell empfangen und an meinen online über die Homepage reservierten Tisch geleitet. Dass der direkt im Eingangsbereich stand und nur 10 cm Abstand zum (belegtem) Nachbartisch hatte, obwohl ich bei Reservierung extra um einen ruhigen Tisch gebeten hatte, fand ich zwar nicht so toll, aber das ging schon in Ordnung - das Restaurant sollte sich im Laufe des Abends bis obenhin füllen.

Wäre nett gewesen, wenn man sich angeboten hätte, meine Jacke abzunehmen und an der Garderobe zu deponieren. War nicht der Fall, dafür wurde ich bei jedem Servicekontakt freundlich und unaufdringlich mit Namen angesprochen. Das hat den kleinen Fauxpas wieder gutgemacht. Das einzige, was mich wirklich nervte, war: Eine der Bedienungen sprach mich grundsätzlich auf englisch an. Obwohl mein Nachname sich nun wirklich nicht englisch anhört. Vielleicht, weil am Nachbartisch ein englischsprachiges Paar saß. Oder weil ich in einem Touri - Restaurant gelandet war. Oder beides. Sowas kann beim ersten Kontakt schonmal passieren... aber auch noch beim vierten? Aber für Berlin war der Service schon ok.

Gut waren auch die eingelegten Oliven und das frische, ofenwarme Brot mit leicht pfeffrigen Quarkdip. Das wurde zum Einstieg bzw. als Gruß aus der Küche serviert.


In der Rotisserie Weingrün ist das Highlight der Flammwand - Grill. Der auf Zedernholz gegrillte Flammlachs mit Dip, welcher am Tisch auch noch flambiert wurde, war zwar für € 19,- (ohne sonstige Beilage) nicht gerade ein Schnäppchen, kam aber als ansehnliche (schätzungsweise ca. 180 g) und perfekt gegrillte Portion durchaus überzeugend daher.



Außen eine leichte Kruste, innen schön saftig und noch leicht glasig, der Dip dazu perfekt (da fehlte eigentlich nur ein Löffelchen, um die Sauce unfallfrei mit dem Fisch zu verbinden) - alles gut. Das dazu gewählte Kartoffelgratin (€ 4,-) konnte hingegen nicht so ganz überzeugen.



Irgendwie kam es mir zu lang warmgehalten und ausgetrocknet vor. Oder zu oft aufgewärmt und wieder abgekühlt. Oben hart und trocken, unten matschig und in der Mitte recht geschmacksneutral. War nicht so ganz mein Ding und da zweifele ich das Preisleistungsverhältnis doch etwas an. Die Beilagensalate und die Rosmarinkartoffeln am Nachbartisch sahen aber gut aus.

Zum Dessert wählte ich den warmen Schokoladenkuchen mit Kirschen und Vanilleeis für € 9,-. Das Küchlein kam als Soufflé mit flüssigen Kern daher, das Eis war von guter Qualität, die Kirschen super mit etwas Zimt abgeschmeckt und leicht angedickt.



Insgesamt eine gute Kombination, die auch gerne so puristisch präsentiert und angerichtet werden darf wie bei mir. Der Geschmack überzeugte absolut. Inzwischen hatte sich das Restaurant bis auf den letzten Platz gefüllt, die drei Servicekräfte hatten alle Hände voll zu tun... dass ich auf die Rechnung ca. 20 Minuten warten musste, kann ich unter den Umständen verzeihen.

Hinweis zu den Getränken: Es gibt ausgewählte Weine (z. B. 1/2 l Hauswein für € 14,00), verschiedene Biere (kleine Auswahl), verschiedene Mineralwässer und ein paar Säfte. Keine Softdrinks wie z. B. Coca Cola.

Hinweis für Gehbehinderte: Beim Betreten des Restaurants ist u. U. Hilfe erforderlich. Es gibt eine Behinderten - Toilette, die mit einem Fahrstuhl erreichbar ist, aber zwischen Gastraum und Toiletten- bzw. Fahrstuhlzugang ist eine Stufe. Ohne helfende Hände könnte es schwierig werden.

Gesamtfazit: Hier kann man durchaus einen netten Abend bei gutem Essen verbringen. Ohne Zweifel. Wer aber auch Wert auf eine eher ruhige Atmosphäre, Diskretion und Privatsphäre legt bzw. nach einem harten Tag einfach nur in Ruhe etwas Gutes essen und "runterkommen" möchte, der ist vielleicht mit einem weniger gehypten und einfacheren Restaurant besser beraten (und zahlt ca. die Hälfte). Maßgeblich gestört hat mich im Weingrün die SEHR enge Bestuhlung und die unruhige Atmosphäre. Bei dem Preisleistungverhältnis hätte ich das in dieser Form nicht erwartet und bin froh, mich da nicht mit Geschäftspartnern getroffen zu haben. Wie will man Interna besprechen, wenn der Nachbartisch nur 10 cm entfernt steht?!? Das Essen war mit kleinen Abstrichen wirklich gut, der Service auch... aber nochmal brauche ich das nicht unbedingt.

Meine Meinung:

Essen:
X

Ambiente:
XXX

Service:
XX

Preis-/Leistung:
XXX

Gesamteindruck:
XX


Besucht im März 2016