Während unseres Aufenthaltes im Ruhrgebiet haben wir die Zeche Zollverein in Essen besucht. Die Zeche war bis 1986 ein aktives Steinkohlebergwerk im Essener Norden. Heute ist sie ein Industriedenkmal und Welterbe der UNESCO.
Für den Besuch der Zeche hatte ich einige Tage vorher telefonisch eine Führung mit dem Titel „Über Kohle und Kumpel“ gebucht. Treffpunkt ist im Besucherzentrum, Areal A, Kohlenwäsche. Die Führung kostet für einen Erwachsenen 9,00 €.
Parkplätze waren am Tag unserer Besichtigung mehr als genug vorhanden und bereits bei der Anfahrt und auf dem Parkplatz hat man einen genialen Blick auf die imponierende Anlage.
Auch der Weg zum Besucherzentrum gestaltet sich bereits höchst interessant. Ich kann nicht sagen, ob es längste Rolltreppe in Deutschland ist, aber die Fahrt auf ihr hinauf auf 24 Meter Höhe zum Eingang des Besucherzentrums ist schon ein kleines bisschen spektakulär, sieht auf jeden Fall gut aus!
Pünktlich um 11.00 Uhr wurden die Besucher der Zeche am Treffpunkt in Empfang genommen und in drei Gruppen zu je 20 Personen aufgeteilt. Wir hatten das riesige Glück als Führer einen ehemaligen Mitarbeiter in der Zeche, also einen echten „Kumpel“ zu bekommen. Ihm war es auch geschuldet, dass die Führung nicht etwa die ausgeschriebenen 2 Stunden dauerte sondern sich so um 2 ¾ Stunden bewegte. Es war einfach toll seinen, mit Herzblut vorgetragenen Ausführungen und Geschichten eines fast drei Jahrzehnte dauernden Berufsleben in der Zeche, zuhören zu können.
Der Weg der Führung führte durch die erhaltenen Übertageanlagen von Zollverein Schacht XII. Von der Schachthalle, in der die Kohle ankam ging es durch die Sieberei bis zur Aufbereitung und Verladung in der Kohlenwäsche – immer begleitet durch Kumpel „Waschbär“ mit seinen famosen Erzählungen, Geschichten über die Kumpels, den Pott und die Zeche. Wir gewannen wirklich einen bleibenden Eindruck von der harten Arbeit in Lärm und Hitze, die von den Kumpeln auch „über Tage“ abverlangt wurde.
Eindrucksvoll auch der Rundumblick vom Dach der Kohlenwäsche auf das Ruhrgebiet. Auf der einen Seite die „Skyline“ von Essen, auf der anderen Seite Kraftwerke, eine Raffinerie, eine Kokerei, ein seltsames Gazprom-Gebilde am Horizont und die Feststellung, dass das Ruhrgebiet grün ist. Begrünte Abraumhalden und Immer wieder Bäume, soweit das Auge reicht. Es war schon höchst interessant für einen Süddeutschen.
Wir können den Besuch der Zeche Zollverein jedem Besucher des Ruhrgebietes nur empfehlen. Hier wird tatsächlich ein Stück Ruhrpott- und Industriegeschichte lebendig.
Eine Führung sollte beim Besuch aber auf jeden Fall dazugehören denn ansonsten wird der Laie mit den Anlagen und Gebäuden wenig anfangen können. Wir hatten tags zuvor das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum besucht und dort einen Einblick in die Welt "unter Tage" und die Bergbaugeschichte erhalten. Der Besuch der Zeche Zollverein war daher die ideale Ergänzung.
Das Museum und die Kokerei haben wir während unseres Aufenthaltes nicht besucht – das haben wir uns für den nächsten Besuch aufgespart.
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(5. September 2013, 16:37)
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