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Donnerstag, 7. April 2016, 17:45

[Hotelbewertungen] Puigpunyent: Gran Hotel Son Net

Hotelbewertungen, Kritiken bzw. Erfahrungen: Gran Hotel Son Net in Puigpunyent - Serra de Tramuntana.



Bilder: 218

Hotelkategorie: 5 Sterne
Zimmer: 31
Baujahr: 17. Jahrhundert
Eröffnung: 1998
WLAN: Ja - kostenlos

Kontakt / Adresse:
Gran Hotel Son Net
Castillo de Son Net s/n
07194 Puigpunyent
Serra de Tramuntana - Mallorca
Telefon: +34 971 147 000
Email: recepcion@sonnet.es


Wichtig:
Wir wollen hier keinerlei Fakebewertungen (positiv noch negativ) haben, und behalten uns die Löschung des jeweiligen Eintrags vor.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Omira« (17. April 2016, 11:40)


Sina

Master Amigo

Beiträge: 21 669

Wohnort: Neigschmeckt ins Schwabenland

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Freitag, 8. April 2016, 00:34

Hotel Allgemein
Bei dem 5* Grandhotel handelt es sich um ein altes, liebevoll restauriertes Herrenhaus, welches eine gewisse Klasse und einen gewissen Luxus vermittelt. Das Anwesen selbst und die Ausstattung sind auch wirklich sehr edel und gut in Schuss gehalten - wenn da nicht diese kleinen Details wären, auf die es in einem Hotel dieser Klasse nunmal ankommt und die man als (kräftig) zahlender Gast durchaus erwarten darf. Das Hotel befindet sich etwas außerhalb von Puigpunyent auf einem Hügel und bietet je nach Standort einen guten Blick aufs Tramuntana - Gebirge, die Ausschilderung ist schlecht bzw. nicht vorhanden. Ohne Mietwagen hat man in der Lage ein ernsthaftes Problem, denn in unserem Fall konnte selbst das Navi nichts mit der Adresse anfangen. Ernstzunehmende Restaurants in Laufweite zum Hotel gibt es keine, nur ein paar einfache Bars/ Cafeterias in Puigpunyent, die man nach ca. 500 m Fußmarsch durch die Pampa erreichen könnte. Der Ort Puigpunyent ist recht nett, aber nach 30 - 60 Minuten auch "abgearbeitet".


Verpflegung - Essen und Trinken
Das am ersten Abend genossene mehrgängige Menü mit Weinbegleitung konnte qualitativ durchaus überzeugen, wobei sich auch hier schon gewisse Serviceschwächen andeuteten. Warum spricht der (spanische) Kellner mit mir, die ihm gegenüber nur spanisch sprach, auf Englisch? Hat er mir nicht zugehört, nimmt er mich nicht wahr oder spult er einfach nur sein Programm ab? Ich fühlte mich dort jedenfalls eher als "Nummer" denn als Gast, beim Getränkeservice bzw. beim Wasser nachschenken mussten wir uns auch selbst behelfen. Besonders die frisch gebackenen Brötchen, die zur Vorspeise serviert wurden, machten schon Lust auf das Frühstück am nächsten Tag. Was aber ein trügerischer Fehlschluss war.

Das Frühstücksbuffet war eher enttäuschend. Ok, man konnte diverse Speisen wie z. B. Eggs Benedict, Omelette, Spiegelei, etc. á la Carte ordern, aber die Buffetauswahl würde ich auch angesichts der Hotelgröße (bei der ich gerne bereit bin, Abstriche hinsichtlich der Vielfalt hinzunehmen) als sehr spartanisch bzw. teils indiskutabel und ungeschickt ausgewählt einstufen. Was bringen einem morgens 3 Sorten aromatischer Iberico - Käse, die man eher abends in Kombination mit einem schweren Rotwein genießt, wenn es keinen milderen Käse gibt? Warum sah das Rührei (mutmaßlich Convenienceprodukt) so dermaßen unappetitlich aus? Warum gab es zum Frühstück keine Brötchen, sondern nur Baguette und labbriges Industrie - Toast? Am Abend zuvor konnten sie noch Brötchen backen - und das richtig gut! Warum nicht auch morgens zum Frühstück? Muss der "frische" O - Saft in einem solchen Hotel wirklich gestreckt werden und wie Quench schmecken? Wo versteckte sich das typisch mallorquinische Brot und wo waren die geriebenen Tomaten für P'amb oli??? Und mein geliebter Queso Blanco? Alles bekommt man in jedem normalen und halbwegs anständigen mallorquinischen Hotel, aber nicht im Son Net. Immerhin war der Kaffee ok. Für mich unverständlich: Beim Abräumen von leeren Tellern wurde komplett getrödelt, obwohl das Restaurant nicht gut besucht war und die mehr als ausreichend anwesenden Servicekräfte alles andere als überlastet waren. Es ist zwar nett, wenn jemand mehrfach an den Tisch kommt und fragt, ob es noch ein Espresso oder Latte Macchiato sein darf - noch netter und eigentlich auch nur logisch wäre es, dann auch gleich die leeren Teller mitzunehmen. Das scheint man im Son Net etwas anders zu sehen. Da darf der Gast gerne selbst zusehen, wie er den riesigen Teller von den Eggs Benedict los wird.

Service
"You never get a second chance to make a first impression" - oder: Wie schafft man es in einem optisch und ausstattungstechnisch perfekten, hochpreisigem Hideaway so komplett zu versagen?!?

Schon die Ankunft war eher ernüchternd. Da fährt man direkt vor den schönen Eingang zur Rezeption, wartet ein paar Minuten... und keiner kommt. Dann steigt man aus dem Mietwagen und geht zur Rezeption, um zu fragen, ob das Zimmer schon bereit ist... und keiner ist da. Dann steht man erstmal blöd da und wartet. Kein Getränkespender z. B. mit Eistee, Wasser oder hausgemachter Limonade, nichtmal eine Schale mit Bonbons, geschweige denn eine Info an der Rezeption, warum da gerade keiner ist. Willkommen fühlt man sich da nicht.

Nach ca. 10 Minuten kam der Rezeptionist dann. Das Zimmer war fertig, aber wir sollten doch bitte noch bei einem Cava auf der (wirklich sehr schönen) Terrasse Platz nehmen, während die Formalitäten erledigt werden. Pässe und Kreditkarte sollte man an der Rezeption lassen. Man würde uns dann von der Terrasse abholen, wenn alles bereit ist. Und da saßen wir dann. Hätten wir uns nicht nach ca. 1 Stunde in Erinnerung gebracht, würden wir da wohl immer noch sitzen. Aber man erbarmte sich dann doch und brachte uns, nachdem wir das Gepäck selbst vom Auto in die Lobby verfrachtet hatten (was von der Rezeption als selbstverständlich so hingenommen wurde), samt Gepäck aufs Zimmer. Welches zwar keinerlei Ausblick bot, aber auf weitere zeitraubende Baustellen wie z. B. Zimmerwechsel hatte ich an dem Punkt wirklich keine Lust mehr. Ich war schon bedient und enttäuscht genug.

In Hotels dieser Größe, dieser Klasse und dieser Preiskategorie sollte es eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit sein, neben einem professionellen Empfang durch einen Bellboy samt Gepäckservice auch eine kleine Begrüßung des Direktors auf dem Zimmer vorzufinden. Und wenn es nur ein Teller mit 2 Orangen (bietet sich ja in dieser Gegend und um diese Jahreszeit an) und einer Visitenkarte ist. Gab es nicht, genausowenig wie einen Turndown - Service, der eigentlich ab einer gewissen Klasse obligatorisch sein sollte.

Ein abendlicher Besuch an der Lobbybar war ebenfalls eher ernüchternd. Tische nicht abgewischt, Keller rannte eher vor den Gästen weg als auf sie zu (hätte ja Arbeit bedeuten können...). Sorry, aber geht gar nicht.

Am allermeisten genervt war ich davon, dass ich mit dem spanischen Personal in seiner Muttersprache kommunizierte, aber dass die Mitarbeiter mir in aller Regel nur auf englisch und dann auch noch mit scheinbar einstudierten Phrasen geantwortet haben. So schlecht ist mein Spanisch nun nicht und das Ganze konnte eigentlich nur dadurch gelöst werden, dass ich mich weigerte, englisch zu verstehen oder zu sprechen. Wäre zwar kein Problem gewesen, aber in Spanien und mit Spaniern spreche ich nunmal lieber spanisch.

Warum in dem Wäschekorb in den Damentoiletten unverpacktes Klopapier, Klobürsten, Reinigungsmittel, etc. wild durchander "gelagert" wurden, müsste mir vielleicht auch mal jemand erklären. Ich fand es hygienisch "grenzwertig" und war, nachdem ich das gesehen hatte, froh, mein eigenes feuchtes Toilettenpapier in Reisegröße sowie Desinfektionstücher in der Handtasche zu haben.

Zimmer
Das Zimmer war eigentlich sehr schön hergerichtet, hochwertig eingerichtet und auch sauber. Die Minibar war mit Wasser und ein paar Säften/ Softdrinks gefüllt und sogar kostenlos - da gab es also doch einen Hauch von Service. Leider hatten wir keinen "richtigen" Balkon oder eine Terrasse, sondern schauten direkt auf eine Mauer. Dazwischen war eine geflieste Fläche, die an eine Terrasse erinnerte... aber um dorthin zu kommen, musste man über das halbhohe Gitter vorm Fenster klettern. Der Rezeptionist gab uns diesen Tipp, als wir nach einem Balkon fragten. Einen Aschenbecher für draußen wollte er zwar umgehend bringen, aber der kam nie an, weswegen wir uns mit einer leeren Saftflasche behalfen. Die steht wahrscheinlich immer noch vor dem Fenster, denn auch nach 2 Übernachtungen fühlte sich niemand dafür zuständig, den Gästen, die auf die Terrasse (die übrigens auch mal wieder "gekärchert" werden könnte/ müsste) klettern mussten, zumindest mal einen Aschenbecher zu bringen.

Nachteil des Zimmers war, dass man das Fenster nicht wirklich offen lassen konnte. Jeder hätte einem einsteigen können, mal ganz zu schweigen von der örtlichen Fauna :pfft: Hätten wir wenigstens eine ernstzunehmende Terrasse gehabt, wäre das ok gewesen, aber so war es irgendwie... suboptimal für ein Superiorzimmer in einem 5* Grandhotel.

Sport / Unterhaltung
Nicht gebraucht und nicht genutzt.

Business
Das kostenlose WLAN funktionierte sehr gut.

Zusätzliche Tipps und Zusammenfassung
Es ist wahnsinnig schade um dieses wunderschöne Hotel. Die Hardware ist (fast) perfekt und ganz sicher wurde ziemlich viel in das Hotel investiert. Optisch ist es ein wahres Schmuckstück, solange man nicht näher hinsieht. Aber es sind da halt nach meiner persönlichen Einschätzung Leute am Werk, die keine Ahnung von der Materie haben. Leider macht der Service bzw. die Software wahnsinnig viel kaputt. Wir reden hier über Zimmerpreise (inkl. Frühstück) von € 190,- - € 925,-/ Nacht. Sorry, da dürfen gewisse dilletantische Fehler einfach nicht passieren und da darf man ganz sicher etwas mehr als normal erwarten.

Mit welchem Veranstalter sind Sie verreist?
Kein Veranstalter

Stimmten die Katalogangaben?
Ja

Reisebüroart:
Online

Preis-Leistungs-Verhältnis:
Schlecht

Würden Sie das Hotel weiterempfehlen?
Nein

Art und Grund des Aufenthaltes
Urlaub

Dauer des Aufenthaltes
2 Tage

Datum des Besuches
März 2016
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)