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Donnerstag, 14. Februar 2013, 21:11

Swakopmund: Mondesa Township Tour

Reisetipps, Meinungen, Informationen und Fotos: Mondesa Township Tour mit Hafeni Tours & Travel in Swakopmund in der Region Erongo - Namibia.



Bilder: 37

Kontakt Hafeni Tours & Travel:
Hafeni Tours and Travel cc
Historical Woermanhaus building
Office No 6
26, Bismarck Street
Swakopmund
Telefon: +264 812 773 074, +264 811 466 222 und +264 64 400731
Email: hafenitour@iway.na oder hafenictours@gmail.com


Hier kann man einen Reisetipp über die Township Tour mit Hafeni Tours veröffentlichen.


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Donnerstag, 14. Februar 2013, 23:30

Namibia, Swakopmund: Mondesa Township Tour

Reisezeit Dezember 2012

Preis: 420 N$ pro Person

Unsere Tour

Da uns in Swakopmund nur 3 volle Tage zur Verfügung standen, mussten im Vorfeld unsere Aktivitäten frühzeitig geplant werden. Schon von Deutschland aus buchten wir problemlos u.a. die Mondesa Township Tour über namibiareservations.

Am Nachmittag wurden wir um 15 Uhr an unserer Unterkunft von Heinrich Hafeni (call me Heini) und seinem 23 Jahre alten VW-Bus mit Rheinland-Pfalz-Aufkleber abgeholt.
"If you need air condition feel free to open the window and enjoy the fresh sea breeze!"

Heini erläutert uns als erstes Wesentliches zu Mondesa: geschaffen in den 1960er Jahren zwecks Rassentrennung während der südafrikanischen Apartsheitsregierung, leben hier rund 28.000 Menschen. Die Gemeinde Mondesa besteht hauptsächlich aus 3 Stämmen, die Damara, die Herero und die Nama.



Unser erster Halt ist der local Food-Markt, ein staubiger Platz mit Ständen aus Zement-Block-Steinen, bedacht mit Wellblech und Folie. Frauen mit Kopftüchern stehen hinter ihren Geschäften, verkaufen Obst und Gemüse oder bereiten Speisen zu. Wir probieren die leckeren Krapfen (fat cookies), Stück 1 N$. Man ist erstaunt, daß wir so etwas aus Deutschland auch kennen.

Wer sich keinen Stand leisten kann, sitzt am Rande des Marktes und präsentiert dort seine Waren. Mit Salz behandelter, getrockneter Fisch und gekochte Erdnüsse liegen neben getrocknetem, wilden Spinat.

Wir erfuhren, daß ein auf Vertrauensbasis bestehendes System bei der Bezahlung auf dem Markt existiert. Im Wesentlichen, wenn eine von den Verkäuferinnen sich kurzzeitig von ihrem Stand entfernt, beispielsweise um zur Toilette zu gehen oder selbst etwas zu besorgen, lassen die Käufer einfach das Geld für ihre Einkäufe unter den Körben oder den Säcken der Waren.



Heini erklärte die Bedeutung der informellen Wirtschaft hier: wenn eine Regierung seine Leute mit einem Programm zur wirksamen Schaffung von Arbeitsplätzen nicht unterstützen kann, schaffen sie eben ihre eigenen. Mondesa ist eine Stadt der Unternehmer, ein Labyrinth von behelfsmäßigen Barbieren, Vermietern und Hausierern, Verkäufern von Rindfleisch-Eintopf und "Fett-Cookies".

Der Markt ist ein erster Einblick in die soziale Welt der Stadt. Menschen genießen den Trubel, den Kauf von Lebensmitteln und Dienstleistungen, die ein paar Straßen weiter in Swakopmund 10-mal so viel kosten würden. Mondesas Einwohner sind arm, aber sie sind einfallsreich. Die Tour ist ein Beispiel dafür: Führungen von Einheimischen bei den Einheimischen und auch diese profitieren finanziell davon.

Wir laufen mit Heini durch die überraschend sauberen Straßen, besuchen Shebeens (informelle Kneipen) und bleiben an einem Steinhaus stehen. Dort ist ein Musik-Jugendprojekt angesiedelt: die Vocal Galore. Aidswaisen werden in Gesang und Tanz ausgebildet. Sie singen für uns auf der Straße und präsentieren uns stolz ihre erste CD. Ehrensache, daß wir diese kaufen.

Überhaupt ist AIDS ein riesen Problem, gepaart mit Alkoholismus und Drogenkonsum laufen Aufklärungsarbeiten oftmals einfach ins Leere. Man sieht auch fast nur junge Leute, bis etwa Anfang 30 - oder eben ganz Alte. Die Schicht dazwischen, also so ab 40, existiert einfach nicht mehr. Fragt man dann nach, wo denn die Eltern wären, lautet die schlichte Antwort: they passed away.
Die Friedhöfe platzen aus allen Nähten, neuerdings dürfen die Verblichenen nicht mehr "6 feet under" bestattet werden, sondern "12 feet under" - so erfahren wir. Nach den ersten 6 feet gibt es dann eine Zwischenplatte und dann kommt der Nächste drauf.



Daß auch Heinis Familie nicht verschont wurde, erfahren wir bei einem anschließenden Besuch in "Heini`s Home". Heini ist stolz auf sein Steinhaus: das Haus steht, hat jetzt auch eine Toilette im Haus, niemand braucht mehr in die alte Bretterbude auf den Innenhof. Das Dach besteht aus Asbestplatten. Jetzt ist das gemeinsame Ziel: der Ausbau "Traumhaus". Jeder einzelne N$ wird in Betonziegeln angelegt, daraus soll dann eine Mauer entstehen, die das Haus mal umfassen soll. In "Heini`s Home" residiert die Oma, die kümmert sich um die 10 Geschwister und noch um ein paar Nachbarskinder gleich mit. Die Eltern von Heini? They passed away...

Nach dem Besuch von "Heini´s Home", fährt Heini mit uns noch durch die ärmsten Viertel, das "informal settlement": Häuser aus Pappe, Holz und getrockneten Palmenwedeln und was sonst noch übrig ist, gemacht. Die in diesem verarmten Elendsviertel leben ohne Strom und Wasser. Frischwasser holt man sich an öffentlichen Zapfstellen mit Chipkarten. 100 l Frischwasser kosten umgerechnet 80 Cent. Strom gibt es nur für einige Straßenlaternen. Die meisten haben kein Geld, um sich einen Stromanschluss zu leisten - wenn, dann betreiben sie einen Benzin-Generator, um für ein paar Stunden Strom beispielsweise für einen Fernseher zu haben. Dennoch ist es erstaunlich sauber und aufgeräumt. Die Entsorgung der Abwässer und Fäkalien erfolgt nämlich kostenfrei durch die Stadt.

Später fahren wir noch durch leere, neue "Straßen". Man sieht, hier wurde erst kürzlich plattiert. Heini rechnet mit einem formalen Ausbau der Stadt, inklusive Strom und Brunnen für Wasser für die Ströme an Landflüchtlingen, die ihr Glück in der Stadt suchen. Dennoch ist Heini zuversichtlich und meint, jeder hätte every opportunity. Wir möchten ihm glauben, können seinen Optimismus leider nicht teilen.



Den Abschluß unserer Tour bildet ein gemeinsames Essen am Busbahnhof. Junge Frauen führen hier ein Restaurant, das überraschend gut ausgestattet ist. Es gibt Kuhkopf-Curry, traditionellen Milipap und gekochten, wilden Spinat. Alles ist etwas "sandlastig", aber durchaus auch für uns essbar und schmackhaft.

Anschließend bringt uns Heini wieder zurück zu unserer Unterkunft und wir denken noch lange über diesen Tag nach.